Die Gruppe – Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Zur Bedeutung gruppendynamischer Phänomene und Prozesse in der Pädagogik

Diese Fachtagung für PädagogInnen findet am
am 28. April 2018 in der

VHS Hietzing
1130 Wien, Hofwiesengasse 48 statt.

Liebe Erzieherinnen und Erzieher, liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wann immer Menschen zusammenkommen, entwickelt sich durch das Zusammenwirken der unterschiedlichen Persönlichkeiten mit ihren bewussten und vor allem unbewussten Strebungen und Impulsen eine eigene Dynamik. Dennoch ist der pädagogische Diskurs häufig von der Sicht auf Zweierbeziehungen dominiert und auch die Fachliteratur berücksichtigt die gruppendynamische Dimension pädagogischen Handelns nur selten. Dabei ist die Gruppe ein Phänomen für sich. Sie folgt nicht nur kommunizierten Vorgaben einer Leitfigur oder gemeinschaftlich gefassten Regeln, sondern ist maßgeblich von gemeinsamen unbewussten Gefühlen, Bedürfnissen, Abwehrhaltungen und Konflikten geprägt.

Was bedeutet das für die pädagogische Arbeit in der Klasse oder Kindergruppe? Wo bleibt der Gestaltungsspielraum für das Handeln der PädagogInnen? Was können methodisch-didaktische Konzepte angesichts gruppendynamischer Vorgänge bewirken? Diesen und ähnlichen Fragen möchten wir mit Ihnen auf der Tagung 2018 nachgehen.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Die Tagung findet in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Psychoanalytische Pädagogik des Instituts für Bildungswissenschaft der Universität Wien statt.


Tagungsablauf im Überblick:

9:00 Uhr

Eröffnung und Moderation: Mag.a Regina Studener-Kuras, MA

9:15 Uhr

Vortrag

Univ.-Prof. Dr. Allan Guggenbühl

Von Diven, Gangstern und Langweilern: mythosdramatische Gruppenarbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Geschichten sind ein ausgezeichnetes Medium, das den Kontakt zu Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen möglich macht. Sie können indirekt ihre Anliegen, Sorgen und Gefühle ausdrücken. Die Geschichten müssen jedoch eine aufrüttelnde Qualität haben und salopp erzählt werden. Im Vortrag werden die Möglichkeiten des mythosdramatischen Einsatzes von Geschichten in Therapie und Schule aufgezeigt.

Univ.-Prof. Dr. Allan Guggenbühl 

Psychologe und Psychotherapeut; Dozent an der pädagogischen Hochschule des Kantons Zürich; Leiter des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich/Stockholm. Leiter der Abteilung für Gruppenpsychotherapie mit Kindern und Jugendlichen der kantonalen Erziehungsberatung in Bern; Zahlreiche Publikationen zum Thema Gewalt unter Kindern und Jugendlichen, zur Schule und zu entwicklungspsychologischen Themen

10:00 Uhr

Pause

10:30 bis 12:30

Workshops  

Workshops  Achtung: Die Workshops werden am Nachmittag wiederholt! Tragen Sie sich daher bitte in zwei verschiedene Workshops ein.
Liste der Workshops siehe unten.

12:30 bis 14:00

Mittagspause

In der VHS gibt es wie jedes Jahr Gelegenheit, im Kreis von KollegInnen mittagzuessen. Die Verpflegungskosten sind nicht in der Tagungsgebühr inkludiert.

Mag.a Tanja Kraushofer steht in der Mittagspause für Informationen zur APP-Fortbildung „Psychoanalytisch - pädagogische Elternarbeit im Kindergarten“ zur Verfügung. Kursstart ist im WS 2018/19. Die Anmeldung kann bereits auf der Tagung erfolgen, die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt.

14:00 bis 16:00

Workshops

Workshops  Achtung: Die Workshops vom Vormittag werden nun wiederholt! Tragen Sie sich daher bitte in zwei verschiedene Workshops ein.
Liste der Workshops siehe unten.

16:00

Pause

16:30 Uhr

Vortrag

Univ.-Doz. Dr. Helmuth Figdor

"Wie ich glaube, dass ihr mich seht, so bin ich; wie ich will, dass ihr mich seht, so werde ich."

Gruppenkulturen - eine (oft) vernachlässigte Bildungsaufgabe in Kindergarten, Schule und Einrichtungen der Jugendwohlfahrt.

Univ.-Doz. Dr. Helmuth Figdor

Psychoanalytiker, Kinderpsychotherapeut und Erziehungsberater in eigener Praxis. Dozent an der Universität Wien und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Gründer und ehemaliger Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft psychoanalytische Pädagogik und nun deren Ehrenpräsident. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Problemen im Zuge der Scheidung und Trennung von Eltern, zu Erziehungsberatung und den Problemen des pädagogischen Alltags in Familie, im Kindergarten und in der Schule.

ca. 17:30

Abschluss der Tagung


Die Workshops:

WS 1

Spiele, Irritationen und ernsthafte Gespräche: der Einsatz von mythosdramatischen Geschichten im Unterricht. 

Im Workshop wird konkret aufgezeigt, wie man als Lehrperson, Schulsozialarbeiter oder Therapeut Geschichten einsetzt.

Univ.-Prof. Dr. Allan Guggenbühl
Psychologe und Psychotherapeut; Dozent an der pädagogischen Hochschule des Kantons Zürich; Leiter des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich/Stockholm. Leiter der Abteilung für Gruppenpsychotherapie mit Kindern und Jugendlichen der kantonalen Erziehungsberatung in Bern; Zahlreiche Publikationen zum Thema Gewalt unter Kindern und Jugendlichen, zur Schule und zu entwicklungspsychologischen Themen

WS 2

Wie sich familiäre Strukturen in Kindergarten, Schule und Arbeit wieder finden.

Univ.-Prof. Dr. Wilfried Datler
Leiter des Arbeitsbereichs psychoanalytische Pädagogik am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien. Psychoanalytiker und Lehranalytiker im Österreichischen Verein für Individualpsychologie. Stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Psychoanalytische Pädagogik. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Fragen im Grenz- und Überschneidungsbereich von Psychoanalyse, Pädagogik, Heilpädagogik und Psychotherapie.

WS 3

Die Peergroup und ihre Bedeutung in der Entwicklung von Jugendlichen.

So wie in der Phase der ersten Sozialisation im Kleinkindalter ein Übergangsobjekt den Weg aus der Zweierbeziehung in das soziale Umfeld erleichtert, fördert in der Zeit der zweiten Sozialisation im Jugendalter die Peergroup den Schritt aus der Familie in die Gesellschaft. Sie ist insofern ein Übergangsobjekt, als dass sie wichtige emotional stabilisierende und entwicklungsfördernde Funktionen der Herkunftsfamilie übernimmt, die diese nicht mehr erfüllt. Sie kann Identifikationsobjekt, Liebesobjekt, moralische Instanz, Ort der Zugehörigkeit, Zuwendung und Geborgenheit sein.

Wer bin ich? Wie bin ich? Wie wirke ich auf andere, und wie wirken andere auf mich? Wie ist es, wenn ich erwachsen bin? Was ist der Sinn des Lebens?

Im WS werden wir uns damit auseinandersetzen, welche Antworten Jugendliche von der Peergroup bekommen, welche Gefahren in der Gruppe lauern und warum diese eine so zentrale Bedeutung für die emotionale Entwicklung von Jugendlichen einnimmt.

Mag.a Olga Felhofer
psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberaterin (APP), Pädagogin, Sonder-und Heilpädagogin, Kinderbeistand vor Gericht

Mag. Konrad Liebletsberger
Psychoanalytisch-pädagogischer Erziehungsberater (APP), Pädagoge, Sonder-und Heilpädagoge, Kinderbeistand vor Gericht

WS 4

„Schon wieder Elternabend!“

Der Elternabend soll meist die „Eierlegende Wollmilchsau“ werden. Unzählige Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche aus ganz unterschiedlichen Motivationen treffen aufeinander. Da kann es leicht passieren, dass der Elternabend enttäuschend wird. Um das zu vermeiden, ist es hilfreich sich mit folgenden Fragen auseinander zu setzen:

Welche (unbewussten) Anliegen, Ängste, Sorgen und Wünsche bringen Eltern mit?

Welche gruppendynamischen Aspekte tun sich auf?

Wie kann ein Elternabend förderlich sein, so dass der Weg für eine tragfähige Arbeitsbeziehung bereitet wird?

Mit welchem Gefühl sollen Eltern nach Hause gehen?

Und selbstverständlich, welche Themen möchte ich als Pädagogin / Pädagoge unterbringen und warum?

Mit diesen und ähnlichen Fragen werden wir uns in diesem Workshop auseinandersetzen und freuen uns auf Ihre Erfahrungen.

Mag.a Claudia Chalusch
psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberaterin (APP) in freier Praxis, pädagogische Fachberaterin bei „Kinder in Wien“, Sonder- und Heilpädagogin

Mag.a Daniela Winkler
psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberaterin (APP) in freier Praxis, Kinderbeistand bei Gericht, externe Lehrtätigkeit für KindergartenpädagogInnen und LehrerInnen, Tätigkeit in einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Abteilung in Wien, Sonder- und Heilpädagogin

WS 5

„Ein zusammengewürfelter `Haufen`".

Kinder, Jugendliche und ihre BetreuerInnen in Wohngemeinschaften

In diesem WS werden wir gemeinsam mit den TeilnehmerInnen die Beziehungsdynamik der Kinder untereinander aber auch der wechselnden Bezugspersonen in WGs diskutieren und überlegen in welcher Weise, Beziehungsprozesse trotz vieler widriger Umstände entwicklungsfördernd gestaltet werden können.

Mag.a Evelyn Balcarek
psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberaterin (APP)

Mag.a Barbara Lehner MA
psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberaterin (APP)

WS 6

Differenz – Dissens – Dialog: An- und Herausforderungen für Teams elementarpädagogischer Einrichtungen im Kontext von Pluralität.

Im Workshop wird insbesondere der Frage nachgegangen, in welcher Weise das Zusammentreffen von verschiedenen sozio-kulturellen und religiösen Vorstellungen sowie Orientierungen Bedeutung für die Zusammenarbeit von Teams in elementarpädagogischen Einrichtungen haben kann: Was bedeutet es für einzelne MitarbeiterInnen aber auch für das Team, wenn unterschiedliche Pluralitätsaspekte – wie Religion oder Kultur – „Unterschiede“ machen? Wie entstehen solche Unterschiede bzw. Differenzen und welche Rolle spielen dabei Dynamiken innerhalb des Teams? Welche Konfliktpotentiale können damit verbunden sein, vor allem dann, wenn Teams auf „Dissens“ stoßen? Welche Wege können (oder müssen) unter Berücksichtigung psychodynamischer Aspekte beschritten werden, damit durch Differenz und trotz Dissens dialogische Prozesse des Miteinanders in Gang kommen können und Pluralität als  Ressource genutzt werden kann?

Veronika Carda
leitet einen Kindergarten in Wien und studiert derzeit Sozialmanagement in der Elementarpädagogik an der FH-Campus Wien.

Dr.in Maria Fürstaller
ist als Lehrende und Forschende im Studiengang Sozialmanagement in der Elementarpädagogik an der FH-Campus Wien tätig.

WS 7

Mütterlich oder väterlich? Die Gruppe und ihre Leitfigur.

Mag.a Katja Frühwirth-Feist MA
Sonder- und Heilpädagogin, psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberaterin (APP), Tätigkeit in freier Praxis

WS 8

"Come together".

Die Rolle von Musik bei Gruppenbildungsprozessen

In diesem Workshop kommen die psychoanalytische Gruppenpädagogik und die Rhythmik-Pädagogik zusammen. Wir möchten das Problem bearbeiten, dass in Gruppen häufig einzelne Kinder zu Sündenböcken gemacht werden.  Von der Psychoanalyse wissen wir,  dass Menschen grundsätzlich die Neigung haben, abgewehrte seelische Strebungen auf andere zu projizieren und dort zu verfolgen. Deshalb ist es ein wichtiges Bestreben der psychoanalytischen Gruppenpädagogik, den Kindern Gruppenerfahrungen zu ermöglichen durch die sie ihre Emotionen und Neigungen symbolisch befriedigen können, statt sie abwehren und dann projizieren zu müssen. Mit anderen Worten: es soll darum gehen, bei den Kindern die Projektionsneigung zu reduzieren. Im Workshop gehen wir der Frage nach, wie mit den Methoden der Rhythmik Erlebnisse  geschaffen werden können, um eine Sündenbockdynamik im Gruppenalltag zu verhindern.

Mag. Thomas Feurle, MA
psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberater (APP)

Mag. Martin Török
Rhythmikpädagoge und Sozialarbeiter 

WS 9

„Gute Klasse- schlechte Klasse“.

Die Gruppe und ihre Bedeutung für die Lernprozesse der einzelnen Kinder und Jugendlichen

Mag.a Regina Studener-Kuras
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Universitätslektorin an der Universität Wien, Institut für Bildungswissenschaft/Arbeitsbereich psychoanalytische Pädagogik. Tätigkeit in freier Praxis im Bereich Entwicklungsdiagnostik, Beratung und Förderung. Supervision und Fortbildung von MitarbeiterInnen in pädagogischen Arbeitsfeldern zum Thema Spracherwerb und Migration

WS 10

„Im Team allein?“ Teamsituationen und ihre Auswirkungen auf die pädagogische Arbeit.

Dr.in Kornelia Steinhardt
Psychoanalytikerin & Gruppenanalytikerin, Supervisorin, Coach & Organisationsberaterin, Leiterin des Universitätslehrgangs Supervision & Coaching an der Universität Wien, Lehrende an Universitäten und Fachhochschulen.

WS 11

Psychoanalytisch Pädagogische Erziehungsberatung - das Konzept.

„Was passiert eigentlich in der psychoanalytisch-pädagogischen Erziehungsberatung? Muss man sich dort auf die Couch legen wie in der Psychoanalyse? Soll mein Kind mitkommen? Was, wenn mein (geschiedener) Partner nicht mitgeht? Wie lange dauert es, bis wir wissen, was los ist? Kann Beratung helfen, wenn die Eltern kommen müssen?“

Diese und ähnliche Fragen werden Ihnen im Alltag vielleicht schon gestellt worden sein, wenn Sie jemanden in die Beratung verweisen wollten, oder Sie haben sie sich vielleicht selbst schon gestellt.

Der Workshop bietet die Gelegenheit, Ihre Fragen zum theoretischen Konzept, zur praktischen Arbeit und zur Ausbildung zu thematisieren. Darüber hinaus lernen Sie den Ablauf einer „klassischen" psychoanalytisch-pädagogischen Erziehungsberatung anhand einer Falldarstellung kennen.

Mag.a Dr.in Judit Barth-Richtarz MA
Erziehungswissenschafterin, Heilpädagogin, Psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberaterin (APP); Kinderbeistand bei Gericht, Lektorin am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien


Um an dieser Tagung teilzunehmen, sind zwei Schritte notwendig:


1. Anmeldung:
 

Sie haben die Möglichkeit, das nachfolgende Formular auszufüllen und uns per E-Mail zu schicken.
Sie können dieses Formular aber auch ausdrucken, ausfüllen und uns per Post oder per
Fax zusenden.
 

zum Anmeldeformular



2. Tagungsgebühr:

Bei Einzahlung bis zum 31. März 2018 beträgt die Tagungsgebühr € 65,‒ (für APP-Mitglieder/Studierende € 45,‒).
Bei späterer Einzahlung beträgt die Tagungsgebühr € 75,‒ (für APP-Mitglieder/Studierende € 50,‒).

Die Anmeldung ist gültig, wenn die Tagungsgebühr von € 65,‒ vor dem 31. März 2018 bzw. von € 75,‒ nach dem 31. März 2018 auf dem

Konto Nr.: 1655024766, NÖ Hypobank, BLZ 53000, lautend auf APP,
BIC: HYPNATWW, IBAN: AT565300001655024766,

eingelangt ist.

Stornierung: Ab dem 31. März 2018 können keine Tagungsgebühren mehr rückerstattet werden – vorher behalten wir eine Bearbeitungsgebühr von € 20,‒ ein. 

Selbstverständlich haben Sie auch die Möglichkeit, die Tagungsgebühr bar an der Tageskasse zu bezahlen. Wenn Sie uns in diesem Fall dennoch eine schriftliche Anmeldung zukommen lassen, können wir Ihre WS-Auswahl versuchen zu berücksichtigen.

APP - Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalytische Pädagogik

Kuefsteingasse 4/13, A-1140 Wien, Tel.: +43/1 403 01 60, info@app-wien.at

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